20 Tage Hungerstreik: Was muss noch passieren, bis Berlin reagiert?
Das Wegsehen deutscher Behörden, menschenverachtende Haftbedingungen und die politische Verantwortung für Maja T.
20 Tage Hungerstreik. Keine warme Mahlzeit. Keine feste Nahrung. Nur der eigene Körper als letztes Mittel des Widerstands. Seit zwanzig Tagen verweigert Maja T., queere Antifaschist*in, in ungarischer Untersuchungshaft jegliche Nahrungsaufnahme – aus Protest gegen die Isolationshaft, gegen die unmenschlichen Bedingungen, gegen eine Inhaftierung, die jeden Anspruch auf Rechtsstaatlichkeit verspottet.
Und Deutschland?
Schweigt. Duckt sich weg. Reicht den Rechten die Hand – und lässt queere Antifaschist*innen fallen.
Dass Ungarn unter Orbán kein Rechtsstaat im eigentlichen Sinne ist, ist längst bekannt. Dass Antifaschismus dort als Staatsfeind gilt, ebenso. Dass queeres Leben systematisch entrechtet, kriminalisiert und geächtet wird – steht außer Frage. Und trotzdem hat die deutsche Bundesregierung im Juni 2024 eine nicht-binäre Person an genau diesen autoritären Staat ausgeliefert. Gegen die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Ein Bruch mit Grundrechten, mit rechtsstaatlichen Prinzipien, mit jeder moralischen Integrität.
Was wir seither erleben, ist kein Justizirrtum – es ist ein politischer Skandal.
Maja T. sitzt seit über einem Jahr in einem europäischen Gefängnis, seit zwanzig Tagen im Hungerstreik, und es braucht diese existenzielle Selbstgefährdung, um überhaupt ein Minimum an Aufmerksamkeit zu erzwingen. Menschenrecht? Fehlanzeige. Diplomatischer Einsatz? Allenfalls symbolisch. Konsequente Positionierung? Nicht einmal das.
Dabei steht längst mehr auf dem Spiel als das Schicksal einer einzelnen Person. Der Fall Maja T. zeigt, wie schnell Antifaschismus kriminalisiert wird – und wie willig der deutsche Staat dabei mitmacht. Es geht um queere Körper, um politischen Widerstand, um die Frage, ob dieses Land bereit ist, die Rechte seiner Staatsbürger*innen zu verteidigen, wenn diese links sind. Oder trans. Oder unbequem.
Und es geht um die Frage: Was ist ein Menschenleben der Bundesregierung wert, wenn es nicht ins Bild passt?
Maja T. kämpft mit dem eigenen Körper – für Freiheit, Würde, Sichtbarkeit. Wer das nicht sieht, wer schweigt oder relativiert,