In der Nacht zu Ostersonntag wurde ein 21-jähriger Mann in Oldenburg von einem Polizisten erschossen. Laut Obduktion trafen ihn vier Kugeln – drei davon von hinten. Der Polizist ist 27 Jahre alt, suspendiert, gegen ihn wird ermittelt. Doch wie immer gilt: „Es war wohl Notwehr.“
Der Vorfall reiht sich ein in eine lange Liste tödlicher Polizeigewalt in Deutschland. Die Geschichte klingt vertraut: Ein junger Mensch stirbt im Kugelhagel, während Behörden auf Deeskalation setzen – nicht gegenüber dem Opfer, sondern gegenüber dem Täter im Staatsdienst. Die Reaktion: Schweigen, Abwiegeln, Unschuldsvermutung.
Noch immer fehlen Beweise für das angebliche Messer. Der tödlich Getroffene hatte zuvor laut Medienberichten Reizgas eingesetzt – das rechtfertigt keine Exekution. Dass die Schüsse ihn von hinten trafen, spricht eine deutliche Sprache.
Polizeiliche Gewalt ist keine Ausnahme. Sie ist strukturell. Rassismus, Klassismus und ein gefährlicher Corpsgeist gehören zum Apparat. Während Innenministerien beschwichtigen, sterben weiter Menschen durch Polizeikugeln. Die Polizei ermittelt natürlich nicht gegen sich selbst – das übernimmt im Fall Oldenburg die benachbarte Dienststelle.
Was wir brauchen, ist nicht nur Aufklärung, sondern radikale Konsequenz: unabhängige Ermittlungsstellen, entwaffnete Streifen, echte Kontrolle. Und eine Öffentlichkeit, die nicht wegschaut.
Die Kugeln kamen von hinten. Die Verantwortung liegt vorn.