Ein zwölf Meter breites Banner an einem der bekanntesten Wahrzeichen Sachsens: In den frühen Morgenstunden des 8. September haben Aktivist:innen des Bündnisses Widersetzen an der Bastei in der Sächsischen Schweiz ein deutliches Zeichen gesetzt. „AfD-Jugend stoppen! Wir widersetzen uns!“, steht auf der Plane – gerichtet gegen den geplanten Gründungsparteitag der neuen AfD-Jugendorganisation, der Ende November in Gießen stattfinden soll.
Die Bastei, Symbol für sächsischen Tourismus und jedes Jahr von Hunderttausenden besucht, wurde damit für kurze Zeit zur Projektionsfläche für antifaschistischen Protest. Teil der Strategie von Rechtsextremen sei es, sich öffentlichen Raum zu nehmen, erklärte Klara Michelsen vom Bündnis in Dresden. „Doch wir werden das nicht zulassen. Wir zeigen, dass die Jugend für Vielfalt und Solidarität steht – und nicht für Ausgrenzung und Hass.“
Das Banner hing nur kurz, die Aktion war unangemeldet. Polizei und Nationalparkverwaltung wussten nicht Bescheid, rechtliche Konsequenzen sind offen. Doch darum ging es den Aktivist:innen nicht: Sie wollten Sichtbarkeit erzeugen – und das mitten in einem Gebiet, das von der AfD gern als „Herzlandschaft“ für Heimat-Pathos beansprucht wird.
Die Botschaft: Wenn die AfD versucht, mit ihrer Jugendorganisation eine neue Generation von Rechtsextremen aufzubauen, wird es Widerstand geben. Nicht nur auf Parteitagen in Messehallen, sondern auch im öffentlichen Raum, sichtbar, kreativ, konfrontativ. Schon in Riesa hatten im Januar 15.000 Menschen den AfD-Parteitag blockiert und stundenlang verzögert. Für Ende November in Gießen rechnen Beobachter:innen nun mit bis zu 40.000 Protestierenden – eine der größten antifaschistischen Mobilisierungen seit Jahren.
Dass die sogenannte „AfD-Jugend“ vom Verfassungsschutz längst als gesichert rechtsextrem eingestuft ist, macht deutlich, worum es geht: nicht um eine harmlose Nachwuchsorganisation, sondern um die Festigung rechter Strukturen. Dagegen richtet sich der Widerstand – ob mit Bannern an der Bastei oder mit Massenprotesten in Gießen.
Antifaschismus heißt, den Raum nicht den Rechten zu überlassen. Und manchmal bedeutet das auch, ein riesiges Banner in die Landschaft zu hängen.