Deutschland könnte sich an einer Friedensmission in der Ukraine beteiligen – das hat Verteidigungsminister Boris Pistorius am 27. März signalisiert. Damit sendet die Bundesregierung ein bemerkenswertes Signal, nachdem sie zuvor eher zögerlich auf entsprechende Vorschläge reagiert hatte.
Schon Anfang Februar hatte Bundeskanzler Olaf Scholz es als "verfrüht und unangemessen" bezeichnet, über Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu diskutieren. Nun jedoch ändert sich der Ton: "Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der Deutschland nicht Teil einer solchen Friedensmission wäre, wenn eine Einigung erzielt wird", so Pistorius in Berlin.
Welche Friedensmission?
Noch gibt es keine konkrete Vereinbarung, doch die Debatte um einen Waffenstillstand oder eine internationale Friedensmission gewinnt an Fahrt. Pistorius betont, dass viele Details ungeklärt sind: Wer stellt Truppen? Was ist das Mandat? Wie reagiert Russland? Diese Fragen sind entscheidend, bevor eine deutsche Beteiligung realistisch wird.
Bemerkenswert ist allerdings, dass Pistorius klarstellt: Deutschland wird sich nicht ohne weiteres aus den Verhandlungen heraushalten lassen. Gleichzeitig zeigt er sich skeptisch, ob die USA europäische Staaten in die Gespräche einbinden werden. "Ich würde es mir wünschen, aber ich glaube es derzeit nicht", sagte er mit Blick auf Washington.
Trump, Putin und die geopolitischen Spannungen
Die neue Offenheit Berlins kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Nur wenige Tage zuvor hatte Donald Trump mit Wladimir Putin telefoniert – ein Vorgang, den Pistorius scharf kritisierte: "Putin spielt ein Spiel, und ich bin sicher, dass der amerikanische Präsident nicht lange zusehen kann, ohne zu reagieren."
Deutschland steht damit vor einer strategischen Entscheidung: Soll es sich aktiv an einer Friedensmission beteiligen und damit politischen Einfluss sichern, oder riskiert es, zum bloßen Zuschauer der geopolitischen Entwicklungen zu werden? Klar ist, dass Berlin nicht länger die bequeme Position des Abwartens einnehmen kann.
Ob die Friedensmission tatsächlich kommt, bleibt ungewiss – doch die Diskussion zeigt, dass Deutschland bereit ist, eine neue Rolle einzunehmen. Die Frage ist nur: Wird es sich um echte Diplomatie handeln oder um eine rein symbolische Beteiligung? Die kommenden Wochen könnten darauf eine Antwort liefern.