Gestern startete in München die IAA Mobility 2025. Offiziell geht es hier um die „Mobilität der Zukunft“ – in Wahrheit aber vor allem um Konzerninteressen, Profit und jede Menge Greenwashing. Während BMW, Mercedes und Audi zusammen mit Tech-Riesen wie Amazon Web Services ihre neuesten Produkte präsentieren, gehen draußen Aktivist*innen auf die Straße, ins Wasser und in den Protest.
BMW inszeniert sich als Vorreiter einer nachhaltigen Industrie und präsentiert „veganes Leder“ für fast alle Modelle. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: Das Material ist alles andere als ökologisch. Zwar ersetzt es Tierhaut, aber die Produktion bleibt ressourcenintensiv – ein PR-Coup statt ein echter Beitrag zum Klimaschutz. Ähnlich sieht es bei anderen Konzernen aus, die Elektroautos und futuristische Studien als Antwort auf die Klimakrise verkaufen, während ihr Geschäftsmodell weiter auf immer größeren und energiehungrigeren Autos basiert.
Selbst die ARD reiht sich ein: Mit einem eigenen Stand unter dem Motto „ARD – mobil mehr erleben“ wirbt das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht nur für Inhalte, sondern unterstützt indirekt auch das Image der Konzerne. Ein fragwürdiges Signal, gerade in Zeiten, in denen die Unabhängigkeit der Medien wichtiger denn je ist.
Hier gibt’s die Folge von Politik kompakt über die IAA
Politik kompakt - IAA Mobility 2025
Die IAA Mobility 2025 ist gestartet – und wie immer prallen in München Welten aufeinander. In den Messehallen inszenieren sich BMW, Mercedes, Audi und Amazon als Vorreiter nachhaltiger Mobilität. „Veganes Leder“ und Elektro-SUVs sollen zeigen: Wir sind grün. In Wahrheit ist das vor allem PR.
Doch die glänzende Selbstdarstellung wird von Protest begleitet. Minuten vor der Eröffnungsrede von Kanzler Friedrich Merz versenkten Aktivistinnen der Gruppe Attac ein aus Pappe gebautes Auto mit Dinosaurierkopf – den „Autosaurus“ – im Messesee. Das Bild war klar: Die Autoindustrie ist ein fossiles Dinosaurier-Modell, das untergeht, wenn es nicht endlich grundlegend umgebaut wird. Ein Transparent mit der Aufschrift „Bus und Bahn statt Autowahn“ machte deutlich, worum es den Aktivistinnen geht: Eine echte Mobilitätswende, jenseits von Marketingversprechen.
Auch Extinction Rebellion meldete sich zu Wort: Aktivist*innen sprangen ins Wasser, stellten sich tot, entrollten Banner und zündeten Rauchfackeln. Gleichzeitig blockierte das Widerstands-Kollektiv, hervorgegangen aus der „Letzten Generation“, den Verkehr auf der Landshuter Allee. Drei Menschen klebten sich fest, die Polizei musste Teile des Asphalts herausflexen.
Bereits Tage zuvor tauchten Plakate mit einem VW-SUV auf: „Er säuft und säuft und säuft“ – eine klare Absage an die Märchen vom „grünen Auto“. Am Luitpoldpark läuft parallel das Mobilitätswende-Camp, begleitet von Graffitis und kreativen Aktionen in der Stadt.
Noa aus dem Attac-Koordinierungskreis brachte es auf den Punkt:
„Wir können schweigend Entscheidungen über unsere Mobilität nicht länger privaten Konzernen überlassen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Autokonzerne dringend umgebaut werden und mit ihren Produkten zu einem sozialen und klimagerechten Wandel beitragen.“
Die IAA Mobility 2025 zeigt einmal mehr den großen Widerspruch: Während sich die Konzerne als Klimaretter inszenieren, bleiben ihre Produkte Teil des Problems. Nachhaltigkeit lässt sich nicht durch ein paar neue Materialien oder Elektro-SUVs erreichen. Eine wirkliche Mobilitätswende bedeutet weniger Autos, mehr Bahn, Bus und Fahrrad – und die Entscheidung darüber darf nicht in den Messehallen der Autoindustrie fallen, sondern muss gesellschaftlich und demokratisch erkämpft werden.