Faschismus klopft an – und wir dürfen nicht die Tür öffnen!
Während die Rechten ihre Macht ausbauen, bleibt Empörung allein wirkungslos. Es ist Zeit für entschlossene Gegenwehr – bevor es zu spät ist.
Es gibt Momente, in denen das Atmen schwerfällt. Wenn der Nachrichtenstrom sich in die Haut frisst, wenn die Realität so absurd wird, dass selbst Satire nicht mehr hinterherkommt. Heute ist so ein Tag. Kanye West und Björn Höcke, zwei Namen, die in einer vernünftigen Welt nichts miteinander zu tun haben sollten, stehen plötzlich nebeneinander in einer Schlagzeile. In einer Satire-Rubrik, ja, aber was sagt das über uns aus, wenn es fast schon plausibel klingt?
Jahrzehnte der Erinnerungskultur, des antifaschistischen Kampfes, der unermüdlichen Aufklärung – und doch könnte ein US-Popstar, der sich immer weiter in den Wahnsinn radikalisiert, mit einem Faschisten aus Deutschland kollaborieren. Auch wenn es nur eine überzogene Zeitungsente ist: Es ist die Art von Satire, die ihre Wirksamkeit aus einer Wirklichkeit bezieht, die sich dem Absurden nähert.
Währenddessen marschiert die reale Gefahr weiter. In Deutschland bleibt die AfD trotz aller Enthüllungen, aller Prozesse, aller Skandale eine Macht. In den Umfragen kratzt sie an der Regierungsmacht, in den Parlamenten arbeiten ihre Kader an der schleichenden Demontage demokratischer Strukturen. Faschisten werden hoffähig gemacht, inszenieren sich als "Alternative" und bedienen sich dabei alter Feindbilder. Sie wittern Morgenluft. Das Netz ist voller Rufe nach einem "Tag X", an dem die politische Linke zerschlagen, Andersdenkende deportiert, die Gesellschaft umgestürzt werden soll. Eine Dystopie? Vielleicht. Aber sie schreiben sie bereits auf Telegram, auf X, in ihren geheimen Chats. Und sie bereiten sich vor.
Die Frage ist: Tun wir das auch? Oder klopfen wir uns weiter gegenseitig auf die Schultern, weil wir doch so sehr gegen Rechts sind? Das ist die bittere Wahrheit: Empörung allein wird uns nicht retten. Unsere Analyse darf nicht in endlosen Diskussionen verpuffen, während Faschisten Fakten schaffen. Widerstand ist kein intellektueller Sport, sondern eine tägliche Praxis.
Es geht um mehr als Tweets, mehr als Petitionen, mehr als empörte Satire. Es geht um Organisierung, um kollektive Strukturen, um entschlossene Gegenwehr. Es geht darum, dem Faschismus nicht die Straßen, nicht die Parlamente, nicht die Köpfe zu überlassen. Es geht darum, dass unsere Bewegung lebt, dass wir für einander einstehen, dass wir verteidigen, was uns wichtig ist. Denn wenn wir nicht handeln, werden andere es tun – und wir werden nicht mögen, in welcher Gesellschaft wir dann aufwachen.