Die US-Regierung unterf Donald Trump treibt die Internierung von Migrant*innen weiter voran. In Florida wird derzeit ein Abschiebelager mitten in den Everglades errichtet. Parallel dazu plant Trump ein Großlager für 30.000 Menschen auf dem Militärstützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba. Menschenrechtsorganisationen sprechen von einer dramatischen Eskalation der US-Abschottungspolitik.
Der Bundesstaat Florida baut nach Angaben der Behörden ein neues „Rückführungszentrum“ im Big-Cypress-Nationalreservat – einem ökologisch sensiblen Gebiet im Süden des Bundesstaats. Das Gelände befindet sich auf Land, das indigenen Gruppen gehört und Teil des Everglades-Ökosystems ist. Das Lager ist für zunächst 1.000 Personen ausgelegt und soll mittelfristig auf bis zu 5.000 Plätze erweitert werden.
Laut offiziellen Angaben soll es sich um ein temporäres Abschiebezentrum handeln. Der US-Grenzschutz (CBP) und das Heimatschutzministerium bestätigten, dass das Gelände zur „Zwischenlagerung von Migranten ohne gültige Papiere“ genutzt werde, die auf eine Abschiebung warten. Die ersten Personen sollen bereits im August dorthin verlegt werden.
Kritik kommt von Menschenrechtsorganisationen, indigenen Verbänden und Umweltgruppen. Sie werfen der US-Regierung vor, sowohl das Asylrecht zu verletzen als auch geschützte Lebensräume zu zerstören. Die Lagerbedingungen gelten als unzureichend: Bei Außentemperaturen von über 35 Grad sollen Migrant*innen in Zeltunterkünften ohne durchgehende medizinische Versorgung untergebracht werden.
Parallel zu den Bauarbeiten in Florida kündigte US-Präsident Trump am 30. Januar 2025 die Errichtung eines groß angelegten Abschiebelagers in Guantánamo an. Der umstrittene US-Militärstützpunkt auf Kuba soll künftig bis zu 30.000 Migrant*innen aufnehmen. Ein entsprechendes Dekret sei bereits unterzeichnet, erklärte Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.
Trump bezeichnete die geplante Einrichtung als notwendig, um „die schlimmsten kriminellen illegalen Ausländer zu internieren, die die Amerikaner bedrohen“. Guantánamo solle dazu dienen, diese Personen „dauerhaft von US-Territorium fernzuhalten“. Unklar ist bisher, wann mit dem Bau begonnen wird – ebenso wie die Finanzierung, die durch den Kongress erfolgen müsste.
Guantánamo war ursprünglich nach den Anschlägen vom 11. September 2001 als Gefängnis für Terrorverdächtige errichtet worden. In der Vergangenheit wurden dort jedoch auch vereinzelt Migrant*innen festgehalten, die bei der Überfahrt von Kuba oder Haiti aufgegriffen wurden. Laut US-Regierung waren das zwischen 2020 und 2023 insgesamt 37 Personen. Mit der geplanten Masseninternierung würde sich der Charakter der Einrichtung grundlegend verändern.
Die beiden Lagerprojekte sind Teil einer breiteren Migrationspolitik der Trump-Regierung, die auf Abschreckung, Inhaftierung und Rückführung setzt. Bereits im Frühjahr hatte das Heimatschutzministerium angekündigt, bis zu 100.000 Abschiebeplätze im gesamten Land schaffen zu wollen – auch auf Gelände des Militärs. Zudem wurden Tausende Soldat*innen an der Grenze zu Mexiko stationiert, um Abschiebungen logistisch zu unterstützen.
US-Organisationen wie die American Civil Liberties Union (ACLU) warnen vor einer Militarisierung der Migrationspolitik und einer faktischen Außerkraftsetzung des Asylrechts. Auch die Vereinten Nationen äußerten sich besorgt. Ein UN-Bericht hatte die Behandlung von Gefangenen in Guantánamo bereits 2023 als „grausam“ und menschenrechtswidrig bezeichnet.
Internationale Kritik bleibt bisher weitgehend aus. Die EU und die Bundesregierung äußerten sich bislang nicht offiziell zu den Plänen der Trump-Regierung. Beobachter*innen befürchten, dass die angekündigten Maßnahmen zu einem gefährlichen Präzedenzfall werden könnten – insbesondere für autoritäre Regime und Abschottungspolitiken weltweit.