Kriminalstatistik 2024: Eine verzerrte Debatte in rechten Kreisen – Fakten gegen Panikmache
Nancy Faeser (SPD) hat die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) vorgestellt. Die gute Nachricht: Die Gesamtzahl der Straftaten ist gesunken. Doch statt sich mit den Ursachen zu beschäftigen, nutzen rechte Hetzer die Statistik, um erneut gegen Migrant*innen zu hetzen. Die Realität ist jedoch komplexer – und die tatsächlichen Herausforderungen liegen woanders.
Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der angezeigten Straftaten um 1,7 Prozent. Das liegt jedoch nicht daran, dass Deutschland plötzlich sicherer geworden ist, sondern vor allem an der Teillegalisierung von Cannabis. Weniger „Drogendelikte“ bedeutet automatisch weniger Anzeigen. Doch rechte Scharfmacher ignorieren diese Fakten und konzentrieren sich lieber auf ein verzerrtes Bild angeblicher „importierter Kriminalität“.
Was bleibt, ist ein gesamtgesellschaftlicher Trend: Seit 2010 gab es Jahre mit höheren und niedrigeren Fallzahlen, während die Bevölkerung wuchs. Die absolute Zahl der Straftaten allein sagt wenig über Sicherheitslagen aus. Wer Kriminalstatistiken als Beweis für eine "Krise der inneren Sicherheit" missbraucht, will nicht aufklären, sondern Angst schüren.
Besonders beliebt bei der AfD und anderen rechten Akteuren: die Betonung von nichtdeutschen Tatverdächtigen. Was sie verschweigen: Wenn man ausländerrechtliche Verstöße herausrechnet – also Straftaten, die nur von Menschen ohne deutschen Pass begangen werden können –, dann ist der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger nur minimal gestiegen.
Auch wird oft verschwiegen, dass es eine Verzerrung durch die unterschiedliche Altersstruktur gibt: Junge Männer begehen in jeder Gesellschaft überproportional viele Straftaten. Vergleicht man deutsche und nichtdeutsche Tatverdächtige mit ähnlichen sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen, verschwinden viele der Unterschiede.
Sorge bereitet der Anstieg von Gewaltkriminalität um 1,5 Prozent, insbesondere Messerangriffe und sexualisierte Gewalt. Doch anstatt sinnvolle Präventionsmaßnahmen zu fordern, konzentriert sich die rechte Panikmache ausschließlich auf Migration – als gäbe es keine deutschen Gewalttäter.
Fakt ist: Gewaltprävention funktioniert nur mit guter Sozialpolitik. Bildungsangebote, ein funktionierendes Jugendhilfesystem und eine starke Zivilgesellschaft sind entscheidend, um Gewalt zu verhindern. Wer stattdessen pauschal ganze Gruppen kriminalisiert, macht eine effektive Bekämpfung von Gewaltkriminalität unmöglich.
Was die Kriminalstatistik wirklich zeigt:
Kriminalität sinkt, aber rechte Kräfte versuchen, das Gegenteil zu behaupten.
Gewaltkriminalität steigt, was aber soziale und politische Ursachen hat – keine „Migrationskrise“.
Nichtdeutsche Tatverdächtige werden überproportional erfasst, weil soziale Faktoren ignoriert werden.
Anstatt rechten Erzählungen auf den Leim zu gehen, müssen wir die realen Ursachen für Kriminalität angehen: soziale Ungleichheit, fehlende Prävention und ein politisches Klima, das auf Hetze statt Lösungen setzt.