Während Schulen verfallen, Pflegekräfte fehlen und Busse auf dem Land nur noch Geister sind, investiert die Bundesregierung dreistellige Millionenbeträge – in Beton, Zäune und Schießplätze. In Bernsdorf entsteht eine neue Bundeswehr-Kaserne. 800 Soldaten sollen hier Krieg vorbereiten, angeblich für „Logistik“. Tatsächlich geht es um etwas anderes: Militarisierung im Namen der „Verteidigungsbereitschaft“.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius nennt es „eine neue Heimat für die Bundeswehr“. Was sich nett anhört, ist in Wahrheit ein symbolträchtiger Schritt Richtung Kriegstüchtigkeit. Der Standort Bernsdorf ist nicht zufällig gewählt. Mitten in der strukturschwachen Lausitz soll das Ende des Kohleabbaus mit Aufrüstung kompensiert werden. Statt zukunftsfähiger Arbeit gibt’s Uniformen und Schießübungen. Statt Investitionen in Menschen – Milliarden für Militär.
Offiziell heißt es, die Bundeswehr müsse auf neue Bedrohungen reagieren. Gemeint ist: Russland. Gemeint ist: die neue Weltlage. Gemeint ist: Aufrüstung, ganz gleich, wohin das führt. Aber während auf internationaler Bühne von Diplomatie geredet wird, wird hier schon mal die Munition gelagert. Wer logistische Strukturen aufbaut, plant nicht nur Verteidigung – sondern auch Angriff.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht das Bauprojekt als Stärkung der Oberlausitz. In Wahrheit ist es ein Offenbarungseid: Wer nichts anderes mehr zu bieten hat als Militärstandorte, hat als Landesregierung längst kapituliert. Infrastruktur bröckelt, Jugend wandert ab – doch gebaut wird für die Bundeswehr. Das ist keine Zukunftsvision. Das ist ein Rückschritt in kalte Kriegslogik.
Der neue Standort Bernsdorf ist nicht nur ein Bauprojekt – er ist ein politisches Signal. Und auf dieses Signal braucht es eine klare Antwort: Kein Mensch, kein Quadratmeter, keine Region darf militarisiert werden, um politische Versäumnisse zu übertünchen. Wir brauchen Investitionen in Bildung, Gesundheit, soziale Sicherheit – nicht in Kasernen. Wer Krieg plant, darf keinen Frieden predigen.