Am 2. Dezember 2024 betrat Benjamin Moses den Bautzener Kreistag nicht nur als gewählter Kreisrat der rechtsextremen Liste Bündnis Oberlausitz/Freie Sachsen, sondern als wandelndes Symbol neonazistischer Ideologie. Mit einem schwarzen Oberteil der Marke „KdN“ – kurz für „Kampf der Nibelungen“ – zeigte Moses offen, wofür er steht: eine gewaltverherrlichende, antidemokratische Gesinnung, die den Rechtsextremismus in der Region salonfähig machen will.
Benjamin Moses ist kein unbeschriebenes Blatt. Mit seiner Gruppe „Balaclava Graphics“ hat er sich tief in die rechtsextreme Szene eingebettet. Seine Designs schmücken Flyer, Alben und Social-Media-Posts von Neonazi-Bands, seine Kameras halten Demonstrationen der Szene fest. Vom sächsischen Verfassungsschutz wird „Balaclava Graphics“ als neonationalsozialistisch eingestuft. Moses ist nicht nur Mitläufer – er ist Akteur, Netzwerker und Propagandist.
Sein Auftritt im Kreistag mit dem Schriftzug „Disziplin ist alles!“ auf dem Rücken war keine zufällige Kleiderwahl. Es war eine gezielte Provokation, eine Machtdemonstration vor einem Gremium, das eigentlich die demokratische Willensbildung sichern soll. Dass Moses auch sonst offen mit Symbolen der rechtsextremen Szene kokettiert – von „White Power“-Gesten bis hin zu Kleidung mit der Aufschrift „The White Race“ – unterstreicht seine Absicht: Er will eine Grenze überschreiten und dabei zusehen, wie der demokratische Apparat tatenlos zuschaut.
Wie sehr Figuren wie Moses die Gesellschaft spalten, fasst „Der Dirigent“, ein engagierter Kämpfer gegen Faschismus, treffend zusammen: „Benjamin widert mich mit seinen faschistoiden Ideen extrem an!“Kritik und Ignoranz
Während das Demokratie-Netzwerk „tv bunt“ Moses scharf kritisiert und ihn auffordert, sich zu den demokratischen Werten zu bekennen, bleibt das Landratsamt erschreckend passiv. Landrat Udo Witschas (CDU) will den Schriftzug angeblich nicht gesehen haben, und das Landratsamt hält fest, dass das Tragen solcher Kleidung nicht verboten sei. Diese Ignoranz ist nicht nur ein Armutszeugnis, sondern ein Geschenk an Leute wie Moses, die genau darauf spekulieren.
„KdN“ ist keine harmlose Marke, sondern ein Symbol für die Kampfsportveranstaltung „Kampf der Nibelungen“. Diese Events dienen der körperlichen und ideologischen Vorbereitung auf politische Gewalt. Der Verfassungsschutz stuft sie klar als Plattform für Neonazis ein, die nicht nur trainieren, sondern Netzwerke aufbauen und ihre Präsenz in Europa stärken. Moses und seine Gruppe waren selbst bei der „European Fight Night“ in Ungarn aktiv – einem weiteren Sammelpunkt der rechtsextremen Kampfsportszene.
Benjamin Moses trägt seine Gesinnung nicht nur auf dem Rücken, er brüllt sie förmlich in die Welt hinaus. Und während er damit die Demokratie verhöhnt, bleibt die Frage: Wie lange will Bautzen noch zusehen, wie ein Neonazi den Kreistag als Bühne für seine Ideologie missbraucht?