Was sich am Abend des 13. Dezember in Berlin-Friedrichshain abspielte, war kein „normaler Polizeieinsatz“, sondern ein brutales Vorgehen gegen eine politische Demonstration. Beim jährlichen ACAB-Day setzte die Polizei auf Eskalation, Gewalt und Repression – mit zahlreichen Verletzten, Festnahmen und traumatisierenden Szenen vor Ort.
Hunderte Menschen demonstrierten am Samstagabend in Friedrichshain gegen Polizeigewalt und staatliche Repression. Doch noch bevor der Aufzug sein geplantes Ende erreichen konnte, griff die Polizei massiv ein. Zeug*innen berichten von wahllosen Schlägen, Tritten gegen am Boden liegende Personen, Schmerzgriffen, dem brutalen Einsatz von Schlagstöcken sowie dem gewaltsamen Zerren von Demonstrierenden aus der Menge.
Die Polizei löste die Versammlung gegen 21:24 Uhr auf – begleitet von einem aggressiven Vorgehen, das viele vor Ort als gezielte Machtdemonstration beschrieben. Menschen wurden zu Boden gerissen, fixiert, abgeführt. Sanitäter*innen mussten mehrfach eingreifen. Schreie, Panik und Blut auf der Straße prägten zeitweise das Bild der Demo.
Während die Polizei im Nachhinein von Flaschenwürfen, Pyrotechnik und „unfriedlichem Verlauf“ sprach, zeichnen Videos und Augenzeugenberichte ein anderes Bild: Eine Polizei, die früh auf Konfrontation setzte, Reihen in die Demo trieb, Kessel bildete und Gewalt gezielt einsetzte, um den Protest zu brechen.
Besonders erschütternd sind Berichte über Schläge gegen Köpfe, Tritte gegen bereits festgehaltene Personen und das gewaltsame Auseinanderreißen von Bezugsgruppen. Wer stürzte, lief Gefahr, weiter attackiert zu werden. Deeskalation fand nicht statt – im Gegenteil.
Nach Polizeiangaben wurden 25 Menschen festgenommen. Die Vorwürfe reichen von Widerstand bis hin zu angeblichen extremistischen Parolen. Acht Einsatzkräfte seien verletzt worden – zu verletzten Demonstrierenden macht die Polizei wie so oft keine oder nur unzureichende Angaben, obwohl zahlreiche Menschen medizinisch versorgt werden mussten.
Rund 500 Beamt*innen waren im Einsatz, teilweise in voller Schutzmontur. Für viele Teilnehmende wirkte der Einsatz wie eine gezielte Einschüchterung: Wer Polizei kritisiert, bekommt sie mit voller Härte zu spüren.
Der ACAB-Day richtet sich seit Jahren gegen Polizeigewalt als strukturelles Problem. Die Demonstration verstand sich ausdrücklich als Protest gegen ein System von Kontrolle, Knast, Grenzen, Kolonialismus und staatlicher Gewalt. Auch der Nahost-Konflikt spielte im Aufruf eine zentrale Rolle – mit klarer Solidarität mit Palästina und einer Kritik an kolonialen Machtverhältnissen.
Dass ausgerechnet eine Demonstration gegen Polizeigewalt mit exzessiver Polizeigewalt beantwortet wurde, ist bitter, aber bezeichnend. Die Ereignisse in Friedrichshain zeigen einmal mehr: Polizei ist nicht neutral. Sie verteidigt bestehende Machtverhältnisse – notfalls mit Schlagstock und Stiefel.
Was am 13. Dezember in Berlin geschah, war kein Ausrutscher, sondern Ausdruck eines Systems, das Kritik nicht aushält und Protest kriminalisiert.




