Berlin – Die CDU und CSU haben am Montag ihre Besetzung für die künftige Bundesregierung vorgestellt. Während die SPD noch auf das Ergebnis ihres Mitgliederentscheids wartet, zeigt sich die Union entschlossen: Außenministerium, Innenministerium, Wirtschaft und Digitales – zentrale Ressorts gehen an CDU- und CSU-Leute, die nicht überall für Begeisterung sorgen.
Johann Wadephul (CDU) wird neuer Außenminister. Erstmals seit Jahrzehnten übernimmt damit ein Christdemokrat wieder dieses Amt. Wadephul, 62, bislang Fraktionsvize für Außen- und Sicherheitspolitik, hatte bei der Bundestagswahl sein Direktmandat klar gewonnen.
Katherina Reiche, ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete und derzeit Managerin im Energiekonzern Westenergie, soll Wirtschaftsministerin werden. Ihre enge Verbindung zu Industrie und Lobbyverbänden sorgt bereits für erste Kritik.
Karsten Wildberger, bisher Chef von Media Markt und Saturn, wird neuer Digitalminister. Mit ihm rückt ein weiterer Wirtschaftsexperte ins Kabinett – ein Signal, dass die Union das Ministerium offenbar vor allem als Standortfaktor versteht.
Das Innenministerium übernimmt Alexander Dobrindt (CSU), der bereits als Bundesverkehrsminister (2013–2017) und als CSU-Landesgruppenchef umstrittene Bekanntheit erlangt hat. Für Forschung, Technologie und Raumfahrt schafft die Union ein neues Ministerium – an dessen Spitze soll Dorothee Bär (CSU) treten. Die Bildung geht an Karin Prien (CDU), die Gesundheitsressorts übernimmt Nina Warken (CDU).
Zum Kanzleramtsminister wird Thorsten Frei (CDU) aufsteigen, enger Vertrauter des designierten Kanzlers Friedrich Merz.
Auch die Staatsministerposten sind verteilt: Wolfram Weimer, Verleger und konservativer Publizist, wird Kulturstaatsminister. Serap Güler und Gunther Krichbaum erhalten Aufgaben im Auswärtigen Amt. Für Sport und Ehrenamt soll Christiane Schenderlein zuständig sein.
Insgesamt stellt die CDU sieben Ministerinnen und Minister, die CSU drei. Die SPD soll ebenfalls sieben Ressorts besetzen – ihre Namen bleiben bis nach dem SPD-Mitgliederentscheid geheim. Sollten die SPD-Mitglieder zustimmen, wird der Koalitionsvertrag am 5. Mai unterzeichnet, Friedrich Merz könnte bereits am 6. Mai zum neuen Bundeskanzler gewählt werden.