Ein Staatsanwalt, der Drogendealer jagt, kassiert heimlich von ihnen. Was nach einem schlechten Krimi klingt, ist die bittere Realität in Hannover. Über 14 Monate hinweg ließ sich der Beamte mit mindestens 5000 Euro monatlich bestechen – und schützte dafür die Drogenszene vor dem Arm des Gesetzes.
Zwischen Juni 2020 und März 2021 warnte der Mann Dealer vor Hausdurchsuchungen und leitete Ermittlungsdetails direkt an sie weiter. Sein Verrat gipfelte 2021, als 16 Tonnen Kokain in Hamburg entdeckt wurden – ein Rekordfund. Doch die Köpfe der Bande waren längst über alle Berge. Der Grund: ein Tipp des Staatsanwalts, der genau in diesem Fall ermittelte.
Es dauerte Jahre, bis die Dimensionen seines Verrats ans Licht kamen. Erst im Dezember 2024 wurde entschieden, dass der Fall neu verhandelt werden muss. Am 17. Januar erhob die Staatsanwaltschaft Osnabrück Anklage gegen ihren einstigen Kollegen – wegen Bestechlichkeit, Geheimnisverrat und Strafvereitelung im Amt.
Dieser Skandal wirft einen dunklen Schatten auf die Justiz. Er zeigt, wie tief Korruption greifen kann, wenn Kontrollmechanismen versagen. Wer schützt die Gesellschaft, wenn die Wächter selbst Teil des Problems sind?