Seit über 13 Jahren leidet Syrien unter einem Krieg, der ursprünglich als Aufstand für Freiheit und Demokratie begann, doch längst zu einem Albtraum geworden ist. Aus friedlichen Protesten gegen das autoritäre Regime von Bashar al-Assad wurde ein zerstörerischer Konflikt, der die Bevölkerung zermalmt und die geopolitischen Interessen der Mächtigen in den Mittelpunkt gerückt hat.
Heute, 2024, ist der Krieg in Syrien ein Symbol für das Versagen der internationalen Gemeinschaft und die Rücksichtslosigkeit jener, die auf Kosten von Menschenleben ihre Macht sichern wollen. Die erneuten Kämpfe in Aleppo zeigen, dass Frieden in weiter Ferne bleibt – vor allem, weil Russland seine militärische Präsenz in der Region wieder verstärkt.
Aleppo: Das Symbol einer zerstörten Nation
Aleppo, einst eine der kulturellen Perlen des Nahen Ostens, steht erneut im Fokus des Krieges. Nachdem die syrischen Rebellen im November überraschend den Flughafen von Aleppo eroberten, antwortete das Assad-Regime mit brutaler Härte – unterstützt von russischen Luftangriffen, die massive Zerstörungen verursachten.
Für die Menschen in Aleppo ist dies ein vertrauter Albtraum. Bereits 2016 wurde die Stadt nach monatelangen Kämpfen unter schwersten Verlusten an das Regime zurückgegeben, doch der „Sieg“ brachte keine Stabilität. Nun droht eine Wiederholung: Russland setzt erneut auf Bomben, um die Regimegegner zu zerschlagen, während die Zivilbevölkerung als Kollateralschaden hingenommen wird.
Die Eskalation zeigt deutlich, dass Russland nicht an einem Ende des Konflikts interessiert ist. Statt Frieden zu fördern, hält Moskau Assad an der Macht – und ist bereit, dafür jede Regel des humanitären Völkerrechts zu brechen.
Russland: Vom „Retter“ zum Unterdrücker
Seit 2015 ist Russland der mächtigste Unterstützer des Assad-Regimes. Mit militärischer Hilfe, gezielten Luftschlägen und politischer Rückendeckung bewahrte Moskau Assad vor dem Zusammenbruch. Doch diese Unterstützung kam nicht aus altruistischen Motiven: Russland verfolgt in Syrien knallharte Eigeninteressen.
Der Militärstützpunkt in Tartus und die Luftwaffenbasis in Hmeimim sichern Moskau seinen Zugang zum Mittelmeer. Gleichzeitig nutzt der Kreml Syrien als Testgelände für Waffen und militärische Taktiken, während er seine geopolitische Macht demonstriert.
Doch was bedeutet das für die Menschen vor Ort? Russland hat sich mitschuldig gemacht an Kriegsverbrechen, an der Bombardierung von Krankenhäusern, Schulen und Wohngebieten. Jede „Stabilisierung“, die Moskau verspricht, geschieht auf den Rücken der Zivilbevölkerung – und schafft neue Wellen von Leid und Vertreibung.
Wer zahlt den Preis?
Während Russland und das Assad-Regime ihre Macht sichern, bleiben die Syrerinnen und Syrer die Hauptleidtragenden. Über 6,8 Millionen Menschen leben als Geflüchtete außerhalb ihrer Heimat, weitere 6 Millionen sind innerhalb Syriens vertrieben. Ganze Generationen wachsen ohne Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung oder einem sicheren Zuhause auf.
Die humanitäre Lage in Aleppo ist katastrophal. Hilfsorganisationen berichten von einem Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten, während Luftangriffe die wenigen verbliebenen Infrastrukturen zerstören. Die Vereinten Nationen warnen vor einer neuen Welle der humanitären Katastrophe – doch die internationale Gemeinschaft bleibt weitgehend untätig.
Die Verlogenheit der Mächtigen
Während Russland seine Bombardierungen als „Antiterror-Kampf“ rechtfertigt, unterstützt die Türkei islamistische Gruppen, um ihre eigenen Ziele in Syrien zu verfolgen. Die USA und Europa, die sich einst für Demokratie und Menschenrechte einsetzten, haben sich fast vollständig aus dem Konflikt zurückgezogen.
Die Friedensgespräche, die seit Jahren unter UN-Vermittlung laufen, sind ein zynisches Schauspiel. Solange Russland und andere Akteure ihre Interessen über das Wohl der Menschen stellen, bleibt jede Hoffnung auf eine politische Lösung illusorisch.
Der Weg zum Frieden
Trotz der düsteren Lage gibt es Wege aus dem Konflikt – wenn die internationale Gemeinschaft bereit ist, konsequent für Frieden einzutreten. Dazu gehört vor allem, Russland und seine Unterstützung für das Assad-Regime klar zu verurteilen und den Druck auf alle Konfliktparteien zu erhöhen, die Waffen niederzulegen.