Das ist nicht nur eine Meldung. Das ist ein Alptraum, der zeigt, wie tief die Abgründe im Internet wirklich gehen. „Strg_F“ hat auf Telegram ein internationales Netzwerk von Vergewaltigern aufgedeckt – Menschen, die ihre eigenen Partnerinnen, Schwestern, Mütter und Freundinnen betäuben, vergewaltigen und ihre Verbrechen dokumentieren. Gruppen mit Zehntausenden Mitgliedern tauschen sich darüber aus, wie man Menschen mit KO-Mitteln gefügig macht, planen Übergriffe und teilen Videos davon – teilweise sogar live. Es ist unfassbar und zeigt, wie dringend diese Strukturen zerschlagen werden müssen.
Die Recherche deckt auf, dass selbst deutsche Mitglieder an diesen Chats teilnehmen. Einige bieten sogar ihre Partnerinnen zur Vergewaltigung an. Sie diskutieren offen, welche Substanzen sich eignen, geben Mengenangaben an und empfehlen Produkte, die frei erhältlich sind. Eines dieser KO-Mittel hat „Strg_F“ gekauft und im Universitätsklinikum Freiburg analysieren lassen. Ergebnis: eine gefährliche Mischung chemischer Substanzen, getarnt als harmloses Haarpflegeprodukt.
Und dann der nächste Schlag ins Gesicht: Der Besitz von Aufnahmen dieser Taten ist in Deutschland nicht strafbar. Das Bundesjustizministerium sieht keinen Handlungsbedarf, dies zu ändern. Wirklich? Wie kann ein System so versagen, während Frauen und andere Betroffene mit den Folgen solcher Gewalt alleine gelassen werden?
Wo es Hilfe gibt
Beratungsstellen bei sexualisierter Gewalt
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 08000 116 016 (24/7 erreichbar, anonym, kostenlos)
Weißer Ring: Unterstützung für Opfer von Gewalt (116 006)
pro familia: Beratung bei sexueller Gewalt (lokale Beratungsstellen)
Wildwasser e.V.: Hilfe für Frauen und Mädchen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben.
Spurensicherung ohne Anzeige
Kliniken mit anonymen Spurensicherungsangeboten: Viele Krankenhäuser bieten die Möglichkeit, Spuren zu sichern, ohne direkt Anzeige zu erstatten. Eine Übersicht gibt es z. B. bei den Beratungsstellen.
Beratungsstellen in deiner Region können dich an Kliniken verweisen, die diese Option anbieten.
Was Betroffene selbst tun können
Spuren sichern lassen, auch wenn du dir unsicher bist, ob du Anzeige erstatten möchtest.
Rede mit einer Vertrauensperson: Du musst das nicht alleine durchstehen.
Dokumentiere alles, was du kannst: Datum, Ort, Personen. Jede Information kann später helfen.Ein unfassbares Systemversagens
Dass solche Gruppen existieren, ist schon erschreckend genug. Dass die Politik tatenlos zusieht, macht es noch schlimmer. Telegram verschließt die Augen, Justizministerien reden sich heraus, und währenddessen werden weitere Frauen Opfer dieser Verbrechen. Das Internet ist längst kein rechtsfreier Raum mehr – und trotzdem schützt die Anonymität solche Täter.
Diese Recherche von „Strg_F“ zeigt, wie tief die Probleme reichen. Aber sie zeigt auch, dass wir hinschauen müssen. Wegsehen ist keine Option. Jeder von uns hat die Verantwortung, Betroffene zu unterstützen, auf solche Missstände aufmerksam zu machen und ein Ende solcher Netzwerke zu fordern.