Terror oder Widerstand? Wer den Diskurs kontrolliert, schreibt die Geschichte
Es gibt Meldungen, die sich lesen wie eine vergilbte Akte aus den 70ern – und trotzdem sind sie heute brandaktuell. Ein ehemaliger RAF-Terrorist meldet sich aus dem Untergrund zu Wort, ruft zur Freilassung seiner Komplizin auf und kritisiert die kapitalistische Ordnung. Für Staat und Medien eine Sensation, für Aktivist*innen der radikalen Linken nichts Neues.
Während der Staat systematisch soziale Bewegungen kriminalisiert, werden Polizeigewalt und rechte Netzwerke ignoriert oder als „Einzelfälle“ abgetan. Doch was ist mit der strukturellen Gewalt, die täglich von oben ausgeübt wird? Lohnabhängigkeit, Wohnungsnot, rassistische Kontrollen. Für viele ist das Realität – und kein Verbrechen.
Natürlich ist es einfach, die RAF als gescheiterte Terrorgruppe abzutun. Das passt ins Bild, das der Staat von jeder Form des Widerstands zeichnen will: „Gefährlich, radikal, unberechenbar.“ Aber was, wenn es gar nicht um die Taten geht, sondern darum, jegliche Kritik am System mundtot zu machen? Wer damals „illegal“ war, stellte die falschen Fragen – genau wie heute jede*r, der sich gegen Nazis, Ausbeutung oder Überwachung stellt.
Es sind nicht Briefe aus dem Untergrund, die uns heute gefährlich werden. Es ist ein Staat, der seine Vergangenheit nicht aufarbeitet und immer neue Repressionsstrategien entwickelt. Wer glaubt, „linke Gewalt“ sei das größte Problem, ignoriert die reale Gefahr von rechts.
Garweg ist nicht das Gespenst der Vergangenheit. Er ist ein Spiegel. Und wenn wir in ihn schauen, sehen wir, was sich in diesem Land nicht geändert hat – und warum Widerstand immer noch notwendig ist.