Tote Gebärmaschine
Georgia, 2025: Ein Körper, ein Fötus, ein Gesetz – und der Verlust aller Menschlichkeit
Im US-Bundesstaat Georgia liegt eine Frau seit drei Monaten hirntot in einem Krankenhausbett. Maschinen halten ihren Körper am Leben. Nicht für sie. Nicht für ihre Familie. Sondern für den Fötus in ihrer Gebärmutter. Die Frau war neun Wochen schwanger, als sie starb. Doch das Gesetz des Bundesstaats zwingt das Krankenhaus, sie weiter „am Leben zu erhalten“. Denn in Georgia gilt: Sobald ein „Herzschlag“ messbar ist – meist ab der sechsten Woche – sind Abbrüche verboten. Selbst der Tod der Schwangeren ist offenbar kein ausreichender Grund, eine Schwangerschaft zu beenden.
Diese Geschichte ist keine Dystopie. Sie ist Realität. Eine tote Frau wird gegen den Willen ihrer Familie instrumentalisiert – von einem Staat, der ihren Körper längst nicht mehr als ihren eigenen anerkennt. Was zählt, ist nicht ihr Leben. Es ist der Fötus. Der Zellhaufen. Der potenzielle Staatsbürger.
Das ist patriarchale Gewalt in ihrer brutalsten Form. Es ist der endgültige Verlust des Rechts auf körperliche Selbstbestimmung. Es ist die logische Konsequenz einer Gesetzgebung, die Embryonen mehr Schutz gewährt als den Menschen, die sie austragen. Georgia zeigt, wohin der rechte Backlash gegen reproduktive Rechte führt: zu einer Welt, in der Frauen* keine Subjekte mehr sind, sondern staatlich verwaltete Brutstätten.
Die Rechte in den USA feiern solche Gesetze als „Lebensschutz“. Doch was sie schützen, ist nicht das Leben – sondern Kontrolle. Kontrolle über Körper, über Gebärfähigkeit, über Selbstbestimmung. Der Körper der Toten in Georgia ist längst kein individueller mehr. Er ist Besitz. Er ist Funktion. Er ist politisches Werkzeug.
Und auch in Deutschland sind wir nicht immun. Die Angriffe auf §218, die Debatten um „Spätabtreibung“, der Schulterschluss von CDU, AfD und christlichen Fundamentalist*innen – sie alle gehören zu demselben globalen Rollback gegen feministische Errungenschaften.
[ddp]