Trump gegen Musk: Wenn die Rechte sich selbst zerfleischt
Wie sich die Rechten in Übersee selbst zerfleischen.
Der reichste Mann der Welt gegen den lautesten Präsidenten der US-Geschichte – und plötzlich bröckelt die Allianz, die nie ideologisch, sondern immer nur taktisch war. Der Machtkampf zwischen Elon Musk und Donald Trump zeigt, wie tief die Risse im rechten Lager wirklich sind – und was das für uns bedeutet.
Lange schien es, als würden Tech-Milliardäre und Kulturkämpfer im Trumpismus eine perfekte Symbiose eingehen: Die einen lieferten Geld, Plattformen und Digitalstrategie – die anderen den autoritären Furor, mit dem sich ein ganzes Land umbauen lässt. Musk und Trump schienen wie gemacht füreinander: antidemokratisch, selbstverliebt, weiß, reich und überzeugt, dass Regeln nur für andere gelten. Doch nun ist die Fassade gefallen.
Elon Musk hat sich offen gegen Donald Trump gestellt. Ein Haushaltsgesetz mit gigantischen Steuersenkungen, das Trump als „beautiful“ bezeichnet, nennt Musk eine „ekelhafte Abscheulichkeit“. Er teilt Posts, die die Amtsenthebung des Präsidenten fordern, bringt Trumps Vize J.D. Vance als potenziellen Nachfolger ins Spiel und stellt Trumps Nähe zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ausgerechnet auf Trumps Ex-Plattform X zur Schau. Trump reagiert mit Rage: Musk sei „verrückt“, „feindselig“ – und könne seine Regierungsaufträge bald vergessen.
Was wie eine Seifenoper klingt, ist in Wahrheit ein Richtungsstreit innerhalb der globalen Rechten. Auf der einen Seite: die kulturkämpferischen Faschist*innen um Trump, Bannon, Rubio, die auf Eskalation, weiße Vorherrschaft und nationale Abschottung setzen. Auf der anderen: die libertären Eliten rund um Musk, Sacks und Thiel, die zwar genauso autoritär denken, aber lieber mit Krypto, KI und globalem Markt als mit Bibel und Schützenverein regieren würden. Es geht nicht um Inhalte – es geht um die Macht, darüber zu bestimmen, welche Spielart der Reaktion dominiert.
Und es ist bezeichnend, wie sich das Lager jetzt neu sortiert. J.D. Vance, Musks Favorit, kriecht zurück zu Trump. Steve Bannon will Musk abschieben – als wäre der Technoking ein illegal eingewanderter Linker. Marco Rubio freut sich öffentlich über Musks Absturz. Und in der Ecke stehen ein paar zerknirschte Senatoren, die noch hoffen, beide Seiten könnten sich wieder vertragen. Ein Wunschtraum.
Was wir hier sehen, ist ein autoritärer Bürgerkrieg von rechts. Und das ist nicht ungefährlich. Denn wenn sich die Rechten gegenseitig attackieren, heißt das nicht automatisch, dass sie an Einfluss verlieren. Im Gegenteil: Sie testen nur gerade, welche Version ihres Systems in Zukunft dominieren soll. Trump oder Musk, das ist die Frage – Faschismus mit Flagge oder Überwachungskapitalismus mit Raketenstart. Und beide Optionen sind brandgefährlich.
Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass sich die Rechten selbst erledigen. Der Bruch zwischen Trump und Musk mag kurzfristig Schwäche zeigen, aber langfristig können beide Strömungen voneinander lernen – und gestärkt zurückkommen.
Die Rechte frisst sich gerade selbst. Gut so. Aber sie wird danach hungriger denn je sein. [^]