Unionist*innen verbrennen Geflüchteten-Puppen
Provokation vor "Eleventh Night": Figuren in Boot und Warnwesten sollen bei traditionellem Lagerfeuer verbrannt werden
In Nordirland sorgt ein geplanter „Protestakt“ rund um das traditionelle Unionisten-Lagerfeuer in Moygashel für breite Aufmerksamkeit. Auf einem hölzernen Scheiterhaufen wurden lebensgroße Puppen installiert, die Bootsflüchtlinge darstellen sollen. Die Figuren – mit dunkler Hautfarbe bemalt, in Leuchtwesten gekleidet und in ein Boot gesetzt – sollen beim sogenannten „Eleventh Night Bonfire“ am 12. Juli verbrannt werden.
Das Lagerfeuer ist Teil der Feierlichkeiten zum protestantischen „Siegestag“, mit dem an die Schlacht am Boyne 1690 erinnert wird. An dem Holzturm sind zusätzlich Plakate mit Parolen wie „Stoppt die Boote“ und „Stoppt illegale Einwanderung“ angebracht – ein Slogan, der direkt auf die extrem rechte Politik Großbritanniens anspielt.
Der protestantische Aktivist Jamie Bryson verteidigte das Vorhaben öffentlich: Es handele sich um eine Kombination aus „kultureller Feier und künstlerischem Protest“. Bereits 2024 war in Moygashel ein Polizeiwagen-Modell mit Puppen, die Sinn-Fein-Politiker darstellen sollten, in Brand gesetzt worden.
Der Sinn-Fein-Abgeordnete Colm Gildernew bezeichnete die Aktion auf sozialen Medien hingegen als „widerlich“ und „ekelhaft“ – sie sei Ausdruck von „rechtsextremer Hetze“.
Die nordirische Polizei kündigte Ermittlungen an. Ob es zur Anzeige oder strafrechtlichen Konsequenzen kommt, ist unklar.
Die sogenannte Bonfire Night wird jedes Jahr am Vorabend des 12. Juli von pro-britischen Unionist*innen begangen. Ursprünglich religiös motiviert, dienen viele der meterhohen Holzstapel heute auch politischen Demonstrationen. Immer wieder stehen dabei katholische, republikanische oder linke Zielscheiben im Fokus – häufig symbolisiert durch Flaggen, Banner oder eben Puppen.
In den letzten Wochen kam es im nordirischen Raum zudem verstärkt zu Protesten gegen Migration. Auslöser war ein unbestätigtes Gerücht, laut dem eine Minderjährige von Migranten vergewaltigt worden sei. Es kam zu Ausschreitungen in mehreren Städten, darunter auch Portadown.