Viva L.A. Revolution
Los Angeles brennt – Trump schickt Truppen. Kalifornien wehrt sich. Und wir schauen zu.
Während in Berlin die Mittagssonne durch die Glasfassaden der Hochhäuser dringt, tobt am anderen Ende der Welt ein politischer Flächenbrand. Los Angeles steht im Zentrum massiver Proteste – nicht nur gegen Rassismus, nicht nur gegen Polizeigewalt, sondern gegen einen Präsidenten, der keine Grenzen mehr kennt. Trump hat 2.000 Nationalgardisten nach Kalifornien entsandt. Ohne Zustimmung. Ohne Mandat. Ohne Scham. Jetzt klagt Kalifornien.
Ausgelöst wurden die Proteste durch brutale Razzien der Einwanderungsbehörde ICE. Mehrere Menschen wurden wegen angeblicher Verstöße gegen das Einwanderungsgesetz verhaftet. Doch es geht längst um mehr. Es geht um staatliche Gewalt, um Einschüchterung, um einen Präsidenten, der auf Angst und Unterdrückung setzt – und gegen Städte vorgeht, die sich seinem Kurs widersetzen. Los Angeles ist eine „Sanctuary City“, ein sicherer Hafen für Migrant*innen. Genau das macht die Stadt zur Zielscheibe.
Statt Dialog: Tränengas. Statt Lösungen: Gummigeschosse. Trump hat nicht nur Nationalgardisten entsandt, sondern droht inzwischen mit noch mehr Truppen – und der Verhaftung von Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom. Ja, wirklich. Der Präsident der Vereinigten Staaten droht einem demokratisch gewählten Gouverneur mit Verhaftung. Der Rechtsstaat? Ein Spielzeug in Trumps Händen.
Gouverneur Gavin Newsom spricht von einer „verfassungswidrigen, illegalen, unmoralischen“ Machtdemonstration. Kaliforniens Generalstaatsanwalt Rob Bonta wird noch deutlicher: „Der Präsident versucht, Chaos zu erzeugen – für seine eigenen politischen Ziele.“ Das ist keine innenpolitische Meinungsverschiedenheit mehr. Das ist ein Angriff auf die föderale Ordnung. Auf demokratische Prinzipien. Auf Grundrechte.
In Downtown Los Angeles brennen Autos. In Compton werden Parolen wie „Was ist Amerika ohne Einwanderer?“ auf die Mauern gesprüht. Ein Bundesgefängnis wird zum Brennpunkt, als sich Hunderte Demonstrierende der Nationalgarde entgegenstellen. Gummigeschosse treffen Journalist*innen. Eine Reporterin wird live im TV getroffen. Ein Fotograf muss notoperiert werden. Die Eskalation ist Realität.
Die Vereinten Nationen mahnen zur Deeskalation. Trumps Antwort? „Die Stadt wäre völlig ausgelöscht worden ohne die Nationalgarde.“ Sein Ziel: Machtdemonstration. Nicht Schutz, sondern Einschüchterung. Nicht Ordnung, sondern Kontrolle. Die Vergangenheit zeigt: Präsidenten haben schon früher gegen den Willen von Gouverneuren gehandelt – etwa Lyndon B. Johnson 1965 in Alabama, damals zum Schutz der Bürgerrechtsbewegung. Trumps Einsatz verfolgt das genaue Gegenteil: Repression statt Schutz, Drohung statt Dialog.
L.A. 08.06.2025 - Bildstrecke
Die Kämpfe in L.A. sind kein amerikanisches Problem. Sie sind Teil einer weltweiten Auseinandersetzung: Wer hat die Macht – und wem dient sie? Wenn demokratische Prinzipien durch Machtspiele ersetzt werden, wenn Bundesstaaten wie Kalifornien kriminalisiert werden, wenn Migrant*innen zu Zielscheiben gemacht werden, dann ist das ein Angriff auf uns alle.