Weidel lobt Höcke: Die Radikalisierung der AfD geht weiter
Weidels Lob für Höcke zeigt: Die AfD rückt weiter nach rechts – und stellt Gerichte infrage.
Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel hat den thüringischen Landeschef Björn Höcke als „geeignet für ein Ministeramt“ bezeichnet. Eine Aussage, die zeigt, wie weit sich die Partei inzwischen von ihrem früheren Versuch distanziert hat, sich von rechtsextremen Kräften abzugrenzen. Noch 2017 stand Höcke wegen seiner geschichtsrevisionistischen Aussagen am Rande eines Parteiausschlusses – heute gehört er offenbar zum engeren Kreis möglicher Regierungsmitglieder.
Weidel nannte es einen Fehler, dass die Partei damals versuchte, Höcke loszuwerden. Sie lobte ihn als „bodenständig“ und „extrem breit gebildet“. Das Urteil der deutschen Gerichte, die ihn offiziell als „Faschisten“ bezeichnen dürfen, scheint sie wenig zu beeindrucken: „Das, was Gerichte irgendwie von sich geben, dem kann ich überhaupt gar nichts mehr beimessen“, sagte sie.
„Remigration“ und Normalisierung des Rechtsextremismus
Weidels Äußerungen sind Teil einer Strategie, die die AfD bereits seit Monaten verfolgt: die offene Normalisierung extrem rechter Positionen. Spätestens mit der offenen Diskussion über „Remigration“ – ein Codewort für die Vertreibung von Migrant*innen – ist klar, dass sich der Flügel um Höcke und Co. endgültig durchgesetzt hat. Die Partei nutzt dabei die internationalen Erfolge von Donald Trump und der FPÖ als Rückenwind.
Intern gibt es dennoch Widerstand gegen Höcke: Er gilt als polarisierend und wenig kompromissbereit, was ihn für eine bundesweite Strategie problematisch macht. Umso brisanter ist es, dass Weidel ihn nun als möglichen Minister ins Spiel bringt.
Wohin steuert die AfD?
Die AfD testet derzeit aus, wie weit sie gehen kann – und bislang ohne große Konsequenzen. Weidels öffentliche Unterstützung für Höcke zeigt, dass der völkische Flügel längst das Sagen hat. Die Partei bewegt sich mit großen Schritten auf eine Zukunft zu, in der eine Regierungsbeteiligung mit offen rechtsextremen Politikern nicht mehr ausgeschlossen scheint.