Seit Monaten setzt sich Leon W. an seiner Schule für Mitbestimmung und gegen Rassismus ein. Nun wird er von Neonazis gejagt – und die Polizei schaut tatenlos zu.
In der Nacht vom 7. auf den 8. März eskalierte die Bedrohung: Eine Gruppe von etwa 15 Vermummten lauerte dem 17-Jährigen und zwei seiner Freund:innen auf. Als sie auf ihn zurannten und ihn verbal bedrohten, blieb den Jugendlichen nur die Flucht. Erst nachdem sie sich verstecken konnten, wählten sie den Notruf. Doch anstatt entschieden einzugreifen, ließ die Polizei den Großteil der Täter einfach laufen.
Dieser Übergriff kam nicht aus dem Nichts. Seit Leon und seine Mitschüler:innen eine Schulversammlung zu Rassismus, Militarisierung und der zunehmenden sozialen Krise organisierten, sieht er sich massiven Einschüchterungsversuchen ausgesetzt. Rechter Hass wurde erst digital, dann analog zur Bedrohung: Aushänge mit seinem Foto, seiner Telefonnummer und der Aufforderung, sich von ihm fernzuhalten, tauchten auf. Vor seinem Haus wurde sein Nachname mit der Drohung „Verrecke!“ gesprüht. Vermummte erschienen demonstrativ bei Treffen seiner Initiative.
Leons Fall ist kein Einzelfall. Während die extreme Rechte ihre Netzwerke ausbaut und immer gewaltbereiter auftritt, bleibt die staatliche Reaktion oft aus – oder richtet sich sogar gegen jene, die sich gegen den Rechtsruck wehren. Doch Leon macht klar: Einschüchtern lassen will er sich nicht. Er und seine Mitstreiter:innen kündigen an, jetzt erst recht aktiv zu werden.